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Schuljahr 2016 - 2017


PoWi-LK besuchte den Lehrgang „Perspektiven für junge Flüchtlinge“

Ein Bericht aus der Perspektive von Fabio Reith....

Nachdem der PoWi-Leistungskurs Stybin bereits zuvor in Herborn die Möglichkeit hatte, sich mit dem syrischen Flüchtling Khaled über seine Flucht und sein Leben in Syrien zu unterhalten, folgten wir am 17.01.2017 der ausgesprochenen Einladung ins Bildungswerk-Dillenburg, um uns dort aus erster Hand ein Bild von Sprachkursen für Flüchtlinge machen zu können.

Hierbei konnten wir sowohl einem fortgeschrittenen, als auch einem Anfängerkurs beiwohnen (Lehrgang „Perspektiven für junge Flüchtlinge“), bei dem zunächst die Alphabetisierung der Flüchtlinge im Vordergrund steht. Der Anfängerkurs erinnerte uns hierbei stark an unsere Grundschulzeit, denn wichtige Grundlagen wie Zahlen, Wochentage und Farben werden hier durch stetige Wiederholung entsprechend vermittelt.

Natürlich konnten wir den Unterricht nicht nur verfolgen, sondern wurden auch aktiv mit einbezogen, um im Unterricht mitzuwirken zu können. Besonders überrascht waren wir vom Sprachniveau der Flüchtlinge aus Ländern wie Afghanistan, Irak, Somalia und Eritrea, welches sich unter Anbetracht der Aufenthalts- bzw. Lerndauer auf einem sehr guten Niveau befindet.

Mohammedobead aus Afghanistan zum Beispiel benötigt als Schwächster im Kurs noch besondere Hilfe. Dies liegt vor allem daran, dass Mohammedobead zunächst mit lateinischer Schrift vertraut gemacht werden muss. Trotz dieser Herausforderungen zeigen sich bei ihm bereits sehr gute Ansätze, berücksichtigt man, dass er erst seit Oktober Deutsch lernt. Und letzten Endes ist es nun auch leider so wie er uns lächelnd anvertraut: „Deutsch sein viel schwer.“

Nach der Besichtigung des Unterrichts folgte schließlich eine Fragerunde, in der wir uns mit den Flüchtlingen austauschen konnten. Aufgrund des hervorragenden Sprachniveaus ging dieser Austausch problemlos ohne einen Dolmetscher und gab hierbei enorm wichtige Impulse, die man auf anderem Wege kaum erfahren kann.

So werden schließlich aus den Unterrichtsinhalten Gesichter, die sachliche und politische Diskussionen auf ein persönlicheres Niveau heben, wie z.B. Abschiebungen nach Afghanistan. So erzählt uns Mustafa aus Afghanistan von seiner Situation. Hierbei kritisiert er die Abschiebungen von Flüchtlingen zurück nach Afghanistan in angeblich sichere Gebiete. Wirklich sicher sei es für ihn in Afghanistan nirgendwo, berichtet er, die Taliban seien viel zu präsent. In der Tat hören wir von einigen afghanischen Flüchtlingen, wie sie durch die Taliban bedroht wurden, sie zwangen, ihren Job bei der Regierung oder auch ihr Studium in Viehzucht aufzugeben, um stattdessen an der Seite der radikalen Islamisten zu kämpfen. Mustafa fürchtet trotz dieser Lage in seinem Heimatland eine eventuelle Abschiebung, denn die wenigsten in der Gruppe wissen genau wie lange sie in Deutschland bleiben dürfen.

Letzten Endes sind das die zwei Erfahrungen, die wir aus unserem Besuch mitnehmen können. Einerseits zeigen die Geschichten hinter den Menschen, warum es manchmal schwerfällt, von den Flüchtlingen zu reden, wenn jeder von ihnen unterschiedliches erlebt und letzten Endes auch andere Pläne für die Zukunft hat. Der Besuch zeigt so, welche Einzelschicksale hinter dem Begriff der „Flüchtlinge“ steckt. Auf der anderen Seite, konnten wir sehr anschaulich sehen, wie denn die Sprachkurse aussehen, die ein Großteil der Politiker immer wieder fordern und wie Integration in die Gesellschaft am Beispiel der Sprachvermittlung aussehen kann.

Fabio Reith

PoWi-LK (Styb) besuchte den Lehrgang "Perspektiven für junge Flüchtlinge" (hier nur in "Teilen")

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