Skip to main content

Schuljahr 2022-2023


Aufschlussreiche Vorträge aus Musikpädagogik und Musikpsychologie

Das Johanneum Gymnasium ist „Schule mit Schwerpunkt Musik“. Anlass genug für den Förderverein Johannea e. V. gleich zwei Autoren aus Musikpädagogik und Musikpsychologie in die öffentliche Vortragsreihe einzuladen.

Dr. Barbara Roth aus Köln hielt einen inspirierenden Vortrag zum Thema „Motivation und üben“. Wohl jeder Mensch, der ein Musikinstrument erlernt (hat), weiß, dass musikalische Fähigkeiten nur entwickelt werden können, wenn kontinuierlich geübt wird. An manchen Tagen freut man sich auf das Üben, an anderen Tagen hat man einfach keine Lust darauf.  Macht das Üben Freude, d.h. man ist motiviert, kann im Optimalfall Flow-Erleben stattfinden. Dies bedeutet, dass man völlig in der Tätigkeit aufgeht und Raum und Zeit vergisst, „Stunden vergehen wie Minuten“.

Auf kompetent mitreißende Weise informierte die Musikpädagogin und Oberstudienrätin eines Kölner Gymnasiums über empirisch gesicherte Erkenntnisse aus der Motivationspsychologie. Diese besagen unter anderem, dass wenn Üben als Belastung empfunden wird, Willensstrategien, z.B. Motivations-, Emotions-, Aufmerksamkeits- und Umweltkontrolle zum Tragen kommen. Die Referentin schaffte es, durch viele anschauliche Beispiele aus Alltag und Schule die Zuhörerschaft aus Schülern, Eltern und Pädagogen einzubeziehen, sodass Impulse über die Frage „Wie kann ich mich motivieren“ auch auf Bereiche des Schul- und Arbeitslebens neben der Musik übertragen werden konnten. Der Anreiz, über das Musikmachen Anschluss an Gleichaltrige und Gleichgesinnte zu finden, gilt als sehr starke intrinsische Motivation. In einer kleinen praktischen Einheit mittels einer Übung aus dem Konzept TaKeTiNa® von Reinhard Flatischler wurde im Gruppenprozess schnell deutlich, dass „Stolpern“ und „Aus dem Takt geraten“ in der Gruppe beim gemeinsamen musikalischen Erlebnis als wenig demotivierend empfunden wird. Dank der anderen Teilnehmer wird ein „Misserfolg“ schnell überwunden und es fällt leicht, wieder in den Rhythmus einzusteigen. Ein Prinzip, dass auch die Musiklehrerinnen und Musiklehrer des Johanneum Gymnasium täglich in ihrer Unterrichtspraxis und der Arbeit in den Bands und Musik-AGs beobachten.

Der zweite Vortrag bescherte der kleinen Turnhalle des Gymnasiums volles Haus und rockigen Sound. Spiegel-Bestseller-Autor Dr. Nico Rose, Management-Experte und Wirtschaftspsychologe, stellte sich in seinem Vortrag und der Lesung aus seinem Sachbuch „Hard, Heavy & Happy“ die Frage, warum Heavy Metal die Menschen glücklicher macht. Dabei rückte der leidenschaftliche Konzertbesucher

neben der Musik und Szene vor allem die Fans und deren Psychologie ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Was macht die Musik mit uns? Was machen wir mit der Musik? Wie hilft Metal dabei, ein glückliches Leben zu führen? Nico Rose sprach in der Vorbereitung seines Buches mit Musikern, Wissenschaftlern und Szenekennern. So erfuhren die Zuhörer unter anderem, wie Metal dabei hilft, negative Gefühle zu verarbeiten, warum Metal schlau macht, und weshalb Metal-Festivals die friedlichsten Orte der Welt sind. Nach der Lesung bezog Rose die Erfahrungen und Fragen aus der Zuhörerschaft so gekonnt mit ein, dass die sich dem Vortrag anschließende Diskussion alle Metal-Heads aus Schüler-, Eltern- und Lehrerschaft noch bis weit in den Abend auf ihren Plätzen hielt. Auf Facebook schrieb Rose begeistert über den Abend „Mich deucht, diese Schule tickt ein bisschen anders als jene, die ich von früher kenne“. Wenn das kein Ritterschlag ist.

 

 

 

Kontaktformular

Dieses Feld wird benötigt.