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Schuljahr 2016 - 2017


Klasse 9f besucht Methadonambulanz der Vitos Klinik

Am 5. Juli hat die Klasse 9F mit dem Politiklehrer Herrn Ullrich eine Exkursion in die Methadonambulanz der Vitos Klinik in Herborn gemacht, da schon einige Wochen im Unterricht auf Wunsch der Schüler das Thema Drogen und Sucht behandelt wurde. Dort wurde die Klasse von Frau Schmitz, Fachärztin für Psychiatrie und von vier Suchtkranken, die gerade dort am Programm teilnehmen, empfangen. Die Schülerinnen und Schüler wurden in 6er Gruppen aufgeteilt und bekamen anschließend die Gelegenheit sich jeweils 45 Minuten mit einem Patienten zu unterhalten.

 

Nachfolgend schildern die Schülerinnen und Schüler ihre Eindrücke:

Am Anfang ist die Atmosphäre noch etwas unangenehm, aber nach und nach kommen alle aus sich heraus und man traut sich mehr und mehr Fragen zu stellen. Darauf, wie sie überhaupt zu den Drogen gekommen sind, antworten fast alle dasselbe: durch Freunde und/oder Lebensgefährten. Zuerst sei es ein Höhenflug gewesen, sagen sie. Man habe das Gefühl, alles im Griff zu haben, sei leistungsfähiger und habe Spaß, man könne sich damit von Problemen ablenken und alles um sich herum vergessen.

Doch man verliere nach und nach die Kontrolle, denn die Sucht sei ein schleichender Prozess und nicht von jetzt auf gleich da. Sie sagen uns, dass sie durch die Drogen vieles getan hätten, auf das sie nicht stolz sind und sie wirken alle so, als würden sie all das, was sie getan haben, bereuen. Sie erzählen uns von ihrer Vergangenheit, damit wir daraus lernen und nicht dieselben Fehler wie sie machen.

Und das wirkt! Denn jedes dieser Schicksale berührt einen im Inneren auf eine andere Weise, lässt einen nachdenken und geht einem nicht mehr aus dem Kopf. Das ist etwas anderes als ein vorgegebener Text über Sucht aus dem PoWi Buch. Das ist wirklich passiert. Sie erzählen davon, wie sie ihre Familie, ihren Job, die Kontrolle über sich selbst, ihr ganzes Leben, nach und nach durch den Drogenkonsum verloren haben und dadurch nur noch tiefer in die Szene gerutscht sind. Während sie erzählen, sieht man ihnen an, wie sie sich an alles zurückerinnern und in ihrem Kopf alles noch einmal durchleben.

Sie berichten, dass sie nur wegen ihrer Willenskraft und der Unterstützung ihrer Familie hier im Methadonprogramm sind, und einem wird klar, dass sie Respekt verdienen für das, was sie geschafft haben. Sie können stolz auf ihre Leistung sein, doch einige erzählen auch von ihren Verlusten, dass sie mit die einzigen aus dem damaligen Freundeskreis sind, die es überlebt haben. Sie erzählen wie der Kontakt zu ihrer Familie abbrach, wie manche auf der Straße leben mussten oder von ihrer Arbeitslosigkeit.

Doch auch davon, wie zufrieden sie jetzt mit ihrem Leben sind. Einer sagt zu mir, dass es schwer ist, clean zu bleiben, er aber jedes Mal weiß, warum er das macht, wenn er daran denkt, dass er eine Familie und eine eigene Wohnung hat.

Als wir schließlich wieder zurück zur Schule gehen, unterhalten wir uns immer noch über die Schicksale der Patienten, die wir besucht haben, denn es geht uns nicht mehr aus dem Kopf und ist eine gute Sache, von der wir alle etwas gelernt haben.

von Madeleine Henrich, Klasse 9f

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