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Schuljahr 2021 - 2022


Debattieren per Videokonferenz

Nachdem im letzten Schuljahr niemand am Johanneum sich vorstellen konnte, per Videokonferenz einen Wettbewerb auszutragen – ist doch die Konzentration auf Regeln und Inhalte des zu debattierenden Themas schon Herausforderung genug – fühlten sich alle Beteiligten dieses Mal - nach zwei Jahren mit immer wieder langen Home-Schooling-Zeiten - hinreichend gewappnet.

So bereiteten sich die drei Schulsieger des Johanneums intensiv auf zwei Debattenthemen vor, die am 9.2.2022 bei der Qualifikation zum Regionalfinale Mittelhessen zu bestreiten waren. Aber machen Sie sich selbst ein Bild anhand der Berichte der Beteiligten.

 

   Larissa Petry, 10a, Debattantin
   Insbesondere die Wettbewerbe bei Jugend debattiert waren eine sehr schöne Erfahrung. Ich habe meine Kommunikationsfähigkeiten enorm verbessert und gelernt, überzeugend zu argumentieren. Besonders gefallen hat mir die mittelhessische Qualifikation, da man sich mit anderen Gleichaltrigen austauschen konnte. In den Pausen zwischen den Debatten hatte man die Möglichkeit, sich auch über die Themen der Debatte hinaus zu unterhalten. Auch wenn der Wettbewerb dieses Jahr als Videokonferenz ausgetragen wurde, was anfangs etwas schwierig und ungewohnt war, hat das Debattieren in dieser unbekannten Zusammensetzung aus Schüler*innen von verschiedenen Schulen aus ganz Mittelhessen viel Spaß gemacht. Sowohl die Debattant*innen als auch die Juror*innen waren sehr freundlich, was für eine lockere Gesprächsatmosphäre gesorgt hat. Die beiden Themen der Debatten waren sehr spannend, wodurch auch das Recherchieren interessant war. Abschließend kann ich sagen, dass, obwohl ich am Anfang unsicher war, ob „Jugend debattiert“ wirklich etwas für mich ist, der Wahlunterricht viel Spaß gemacht hat und ich froh bin, dass ich die Chance genutzt habe, auch an den Wettbewerben teilzunehmen.

 

   Frieda Reimann, 10b, Debattantin
   Obwohl dies nicht mein erster Debattierwettbewerb war, war ich doch etwas aufgeregt. Wie auch bei den letzten Wettbewerben hatten wir die Themen vorab bekommen und konnten uns entsprechend vorbereiten. Allerdings sollte dieser Wettbewerb aufgrund der Pandemie per Videokonferenz stattfinden, das machte es etwas schwieriger, direkt aufeinander zu reagieren und erschwerte besonders die non-verbale Kommunikation. Trotzdem machte es wieder sehr viel Spaß, mit den anderen Teilnehmern Argumente auszutauschen und zu widerlegen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der verschiedenen Standpunkte herauszuarbeiten. Und obwohl alle Teilnehmer eigentlich Konkurrenten aus verschiedenen Schulen waren, haben wir die gemeinsame Zeit zwischen den Debatten gut genutzt und uns nett unterhalten. Insgesamt war es wieder eine tolle Erfahrung und ich bin froh, dass ich dabei sein konnte.

 

   Marie Spänig, Q3, Schülerjurorin
 
Sich auf sachlicher Ebene austauschen und zu einem durchdachten Urteil gelangen. Das ist das Ziel von dem Wettbewerb „Jugend debattiert“. Bei der Qualifikation für das Regionalfinale 2022 ging es unter anderem um ein mögliches Verbot, um Energie zu sparen und die Frage, wie sich ein Verbot von Spielzeugwaffen für Kinder auswirken kann.
Dieses Mal war ich nicht als Debattant, sondern zum ersten Mal als Jurorin dabei. Der Perspektivwechsel hat mich sehr gefreut. Denn es bot auch mir die Chance zur Weiterentwicklung, indem die Debatte von der anderen Seite aus betrachtet und beurteilt wurde.
Dies bedeutete für mich nicht nur, das Gesagte mitzuschreiben, sondern auch zu schauen, wie überzeugend der Redner war. Ging er trotz gegenteiliger Positionen auf die anderen ein und durchdachte deren Position? Hatte er Sachkenntnis und konnte seine Argumente auch gut vermitteln?
Über all diese Punkte macht man sich als Juror bei vier Leuten pro Debatte Gedanken und spiegelt diese anschließend in einer konkreten Punktzahl wider.
Diese Aufgabe war ganz anders, als selbst mitzudiskutieren und ich war sehr gespannt, wie diejenigen arbeiten, die schon öfter eine Debatte bewertet haben.
Der Austausch mit den anderen Juroren nach der Debatte hat noch einmal neue Denkanstöße geliefert und die Atmosphäre war wirklich angenehm.
Jeder Debattant hat von einem Juror ein persönliches Feedback bekommen. Mir war dabei wichtig, das zu beachten, was ich mir selbst als Debattant gewünscht habe. Ein differenziertes und ehrliches Urteil, welches klar die Stärken und
Schwächen benennt und somit eine Verbesserung und Weiterentwicklung ermöglicht.
Auch, wenn ich bisher nur eine Seite kannte, hat das Jurieren gut geklappt und es gab kaum Unterschiede bei der Punktevergabe.
Abschließend kann ich sagen, dass es Spaß gemacht hat und ich würde es jederzeit gerne noch einmal machen.

 

   Sebastian Busch, zertifizierter Jugend debattiert Lehrer
   

Im Februar 2022 hatte ich zum ersten Mal die Ehre als Juror an einer Qualifikation für den Regionalentscheid in Mittelhessen teilzunehmen. Erst vor einem halben Jahr habe ich die Ausbildung zur „Jugend debattiert Lehrkraft“ absolviert und war somit noch ziemlich „grün hinter den Ohren“. Entsprechend ließ ich etwas aufgeregt den Wettkampf auf mich zu kommen und bereitete mich akribisch auf alle Eventualitäten vor. Naja, vielleicht nicht ganz: ein ungeplanter Raumwechsel mitten in einer laufenden Debatte – der Klassenraum, in den ich mich zurückgezogen hatte, war in der 5./6. Stunde wohl doch nicht unbelegt – stellte ein unvorhergesehenes Problem dar, was sich dann aber zum Glück schnell lösen ließ. Ich verbuche dies mal unter „aktueller coronabedingter Wahnsinn“.

In der ersten Debatte jurierte ich in der Altersklasse 2 (Oberstufe) eine Debatte zur Streitfrage: „Sollen Jugendliche in der Gemeinde einen Etat bekommen, über welchen sie selbst entscheiden dürfen?“ Ich war sofort beeindruckt mit welchem Fachwissen alle Debattierenden glänzen konnten, wie gut sie sich ausdrückten und wie respektvoll, aber zugleich bestimmt sie aufeinander Bezug nahmen und gegenseitig konterten. Besonders eindrucksvoll war ein Schüler, der – wie sich im Nachhinein herausstellte – in der Altersklasse 1 bereits im Bundesfinale in Berlin teilgenommen hatte. Kein Wunder, dass dieser ins Finale einzog und den Tagessieg abräumte.

In der zweiten Debatte jurierte ich die Altersklasse 1 zur Streitfrage: „Soll der Verkauf von Spielzeugwaffen an Kinder verboten werden?“ Trotz des jüngeren Alters stand diese Debatte der ersten nur wenig nach. Auch hier „stritten“ die Debattierenden sachlich, fachlich fundiert und sehr respektvoll miteinander. Auch diese Debatte unterstrich das insgesamt sehr hohe Niveau. Die Besonderheit an dieser Debatte war: Ich hatte als „Neuling“ direkt den Juryvorsitz inne. Aber an seinen Aufgaben wächst man bekanntlich und durch das sehr nette Jury-Team habe ich meine Aufgabe ganz gut erledigt… denke ich zumindest ;-)

Insgesamt war es eine großartige Erfahrung und ich freue mich auf hoffentlich viele weitere spannende Debatten, denen ich beiwohnen und welche ich jurieren darf. Gerne auch möglichst schnell wieder in Präsenz, auch, wenn die Technik erstaunlich und erfreulich gut funktioniert hat.

 

   Martina Gerber, Schulkoordinatorin von Jugend debattiert am Johanneum
 
Den Wettbewerb per Videokonferenz durchzuführen – das bereitete mir großes Bauchgrimmen. Denn wie enttäuschend würde es sein, wenn sich die Debattant*innen, die sich so intensiv und umfassend vorbereitet hatten, dann während ihres Beitrags die Internetverbindung verlören. Doch es klappte besser als gedacht. Allein die Zeitzeichen zu beachten, fiel doch schwerer, da die Signale wegen der Geräuschüberschneidungen nicht, wie sonst üblich, per Glocke, sondern per Chat übermittelt wurden. Das bekam der eine oder andere im Eifer der Debatte doch nicht ganz so schnell mit. Die hochwertigen Debattenbeiträge erleichterten die Punktefindung sehr, sodass sich unser Jurorenteam, das durch die Perspektive gleich zweier ehemaliger Finalistinnen, Victoria Holl von der Ostschule und Josephine Klein vom Landgraf-Ludwig Gymnasium bereichert wurde, schnell auf ein Level einigen konnte.
Wieder einmal war ich sehr beeindruckt von der Souveränität, dem Faktenfundus und der Gesprächsfähigkeit, die die Debattant*innen auszeichneten.

 

Auch wenn es dieses Mal für den Einzug ins Finale nicht ganz gereicht hat, so konnten doch alle Teilnehmer*innen viele wichtige Erfahrungen sammeln. Sich einem derartigen Wettbewerb voll und ganz zu stellen, den anderen gleichzeitig als Konkurrenten und als Gefährten zu sehen und sich zugleich auf die Inhalte und die Präsentation derselben zu konzentrieren, ist eine ganz besondere Herausforderung. So freuen wir uns sehr, dass unsere Teilnehmer*innen zu den zehn besten Debattant*innen im Verbund Mittelhessen gehören.

Auch der Regionalleiter, Andreas Schulz, war sichtlich erleichtert, dass alles so gut geklappt hatte und würdigte bei der Verkündigung der Sieger*innen die gezeigten Leistungen.

 

Finalist*innen der Altersklasse II:

  1. Sanna Rashid (Ostschule Gießen)
  2. Tom Bischoff (Goetheschule Wetzlar)
  3. Johanna Pokoj (Goetheschule Wetzlar)
  4. Liv Marit Stehl (Wilhelm-von-Oranien-Schule Dillenburg)

 

Finalist*innen der Altersklasse I:

  1. Lugain Alwadani (Liebigschule Gießen)
  2. Mark-Erol Dzanik (Freiherr-vom-Stein-Schule Wetzlar)
  3. Inan Danin (Freiherr-vom-Stein-Schule Wetzlar)
  4. Nicolas Weigand (Landgraf-Ludwig-Gymnasium)

Wir schließen uns voll und ganz den Glückwünschen an. Denn das war schon sehr bedauerlich: Kein Publikum, das applaudierte, niemand, der einen Preis überreichte, keine Bekannten, die gratulierten.

So hoffen wir doch sehr, dass nächstes Jahr alles wieder „live“ stattfindet, vielleicht ja sogar hier am Johanneum.

 

 

 

 

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