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E1H verfasst Rezensionen zu Janne Tellers „Nichts. Was im Leben wichtig ist“

Das hessische Kerncurriculum sieht im Fach Deutsch im ersten Halbjahr der Jahrgangsstufe 11 „Moderne Epik“ vor, wobei die E1H (im Schuljahr 2021/2022) den Jugendroman „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ der dänischen Autorin Janne Teller gelesen hat. Der Roman ist vor allem in Hinblick auf seine Verwendung im schulischen Kontext stark umstritten, wozu im Folgenden einige im Unterricht erarbeitete Rezensionen der Schüler*innen zu finden sind.

 

„Nichts“ – der Roman mit dem schlechten Ruf

Ein Roman, der seit seiner Veröffentlichung im Rampenlicht steht, ist „Nichts. Was im Leben wichtig ist“. Der Roman der dänischen Schriftstellerin Janne Teller wird von vielen Kritikern und Lesern aufgrund seines Themas und dessen Umgang mit Gewalt als Gefährdung für die Jugend bezeichnet.

Wir begleiten in dem Roman eine Gruppe von jungen Schülern, welche ihren „nihilistisch angehauchten“ Klassenkameraden davon überzeugen wollen, dass das Leben einen Sinn hat. Sie suchen den Sinn des Lebens, indem sie Gegenstände sammeln, welche für sie von Bedeutung sind. Dies artet jedoch aus, bis zu dem Punkt, an dem sich die Protagonisten hauptsächlich aneinander rächen für das, was sie vorher gefordert haben.

„Nichts“ behandelt die Frage, die uns alle beschäftigt, ob das Leben einen Sinn hat und wenn ja: welcher wäre das? Unter anderem ist das Maß an Gewalt und deren Darstellung größer und expliziter, weshalb ich die Sorge der Leser und Kritiker etwas verstehen kann. Der Umgang kann zuerst abschrecken, was dazu führen kann, dass man schnell über den Roman urteilt und ihn in eine Schublade steckt. Ich kann mir vorstellen, dass aus diesem Grund viele Eltern der Ansicht sind, dass der Roman nicht in der Schule gelesen werden soll. Möglicherweise mit der Befürchtung, dass deren Kinder das Verhalten der Protagonisten adaptieren und die Handlungen des Romans nachahmen könnten. „Nichts“ sollte meiner Meinung nach erst recht in der Schule gelesen werden. Durch das ausführliche Lesen und das aktive Kritisieren und Infragestellen der Charaktere und deren Handlungen, werden die wahren Werte des Romans eindeutig. Diese Werte sind eben nicht Gewalt, Rachsucht und Skrupellosigkeit, sondern Zusammenhalt, das Bedenken von Handlungen und welche Folgen diese haben könnten und sich wirklich zu fragen, was man im Leben werden und erreichen möchte.

„Nichts“ sollte meiner Meinung nach ein Klassik-Roman zu dem Thema der Sinnesfragen werden. Ebenfalls sollte er ein Roman sein, der ein fester Bestandteil des Lehrplans in der Schule ist. Durch seine moderne Schreibweise ist der Roman sehr verständlich. Unter anderem kann ich mir vorstellen, dass der Roman mit seinem Thema bei jungen Erwachsenen mehr Interesse weckt als die üblichen Klassiker wie „Faust“ oder „Die Verwandlung“.

Charlotte Heuser, E1H

 

Wenn Bedeutung bedeutungslos wird…

Ob Janne Tellers Roman „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ uns alle zum Nihilismus verführt oder uns doch etwas vollkommen anderes näherbringt, wird weiterhin stark diskutiert. Und wenn selbst der Verlag gezögert hat, diesen Jugendroman der Welt zu zeigen, inwieweit kann man ihn den Jugendlichen überhaupt zumuten?

Als ein Schüler der siebten Klasse mit den Worten „Nichts bedeutet irgendetwas, deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun“ den Klassenraum verlässt, werden Agnes und ihre Mitschüler mit der Frage nach Bedeutung konfrontiert. Nach weiteren Begegnungen mit dem jungen Pierre Anthon, die von ähnlichen Zurufen von seinem Platz auf einem Pflaumenbaum aus geprägt sind, wird ihnen klar, dass sie ihn von der Bedeutung überzeugen müssen. So kreieren sie den Berg der Bedeutung. Von den anderen gezwungen, muss jeder von ihnen ein Opfer erbringen und es zu dem Berg der Bedeutung hinzugeben. So werden Hass und Schmerz immer stärker. Doch sobald der Berg aufgedeckt, der Presse präsentiert und an ein Museum verkauft wird, sehen sich die Schüler der Bedeutungslosigkeit gegenüber. Denn Pierre Anthon erkennt den Berg nicht als bedeutsam an. Doch dafür (Achtung: Spoiler!) muss er schlussendlich sein Leben lassen.

Aber nicht nur seine ehemaligen Mitschüler lässt Pierre Anthon mit der Frage nach Bedeutung zurück, auch der Leser wird damit konfrontiert, ist gezwungen nachzudenken. Und so wird klar, dass die Kinder auf der Suche nach Bedeutung die wahre Bedeutung verloren haben: sich selbst und einander.

Ohne es direkt zu benennen, lässt Teller den Leser erfassen, was Bedeutung im Leben ist. Die gesamte Geschichte scheint der Weg dorthin zu sein, sodass wir realisieren, wie bedeutsam Identität, Gemeinschaft, Moral, Werte und das Leben selbst doch sind.  Auch ihre Charaktere scheinen dies schlussendlich zu begreifen.

Anhand von versteckten philosophischen Fragen lernt sich jeder Leser selbst ein Stück näher kennen. Wie sehe ich die Welt? An welchen Werten halte ich fest? Einen großen Teil des persönlichen Welt- und Wertebildes erkennt man schon allein daran, wie man die Ereignisse des Romans wertet, welche Gefühle man empfindet. Sind es Ekel, Unglaube und Abneigung oder doch Mitgefühl, Sympathie sowie Bewunderung? Den Gefühlen, die „Nichts“ mit sich bringt, muss sich ein jeder Leser stellen. Daran führt wohl kein Weg vorbei.

Doch auch die von der Ich-Erzählerin Agnes verwendete Sprache macht die Geschichte interessanter. Sie ist einfach und für jeden zu verstehen. So wie es für eine Siebtklässlerin schließlich üblich ist. Dadurch wird uns regelmäßig das Alter der Protagonistin vor Augen geführt.

Anhand der, obwohl es sich um eine fiktive Geschichte handelt, sehr menschlichen und durchaus realen Themen, wie Rache und Schmerz, bietet sich dem Leser die Möglichkeit, sich mit der Psyche des Menschen näher zu beschäftigen. Denn die Charaktere weisen deutlich erkennbar Wesenszüge auf, die typisch für den Menschen sind. Somit erweist sich der Roman auch in dieser Hinsicht als lehrreich.

Zu Beginn der Geschichte sind die Opfer noch ausschließlich von materiellem Wert. Das sehen die Kinder vorerst als Bedeutung an. Nach und nach realisieren sie jedoch alle, dass es die immateriellen Dinge sind, die tatsächlich Bedeutung haben. An dieser Stelle findet sich eine Kritik an unsere Gesellschaft, welche eindeutig zu viel Wert auf Materielles legt.

„Nichts“ von Janne Teller soll provokant sein. Und womöglich ist es das auch. Es fordert uns heraus nachzudenken. Und das ist gut so. So bilden wir uns weiter. Auch Jugendlichen schadet dies nicht. Ganz im Gegenteil. Ich bin davon überzeugt, dass es sie als Menschen weiterbringt. Und was könnte uns Literatur mehr bieten? Es ist nicht die Sinnlosigkeit, die hier vermittelt wird. Nein, es wird der Sinn in zahlreichen Dingen gefunden. Nun, wer immer bereit ist, sich auf diese Gedankenreise zu begeben, wird verstehen und fühlen, wovon ich schreibe.

Paula Hartmann, E1H

 

 

Das Jugendbuch „Nichts. Was im Leben wichtig ist.“ wurde in seiner Zeit sehr kritisiert. Viele Kritiker und Leser bezeichneten es als verstörend, nicht jugendgerecht und als schlecht. Am Anfang nach der Erscheinung wurde der Roman nicht oft gelesen. Was hat sich geändert, dass er momentan in Schulen verwendet wird? „Nichts bedeutet irgendwas...Deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun.“ Mit diesem Satz von Pierre Anthon beginnt alles in Taering. Pierre Anthon zieht sich auf einen Pflaumenbaum zurück und der Rest der Klasse versucht ihn zu überzeugen, dass es eine Bedeutung gibt. Jeder der Jugendlichen muss etwas abgeben, so ist die Regel. Pierre Anthon hingegen bewirft sie mit Sätzen, die man einem zynischen Nihilisten zuordnen kann. Der „Berg aus Bedeutung“ also wird immer größer und im Laufe der Zeit wird es viel extremer. Als ihre Mission auffliegt, wenden sich die Presse und viele Museen an sie. Das erstaunliche an der Sache ist, dass ihnen mehrere Millionen Euro angeboten werden für den „Berg der Bedeutung“. Außerdem hat der Roman noch viele weitere Überraschungen für den Leser. Der Roman stellt den Lesern den Nihilismus vor. Was ist Bedeutung? Was hat Bedeutung? Gibt es eine Bedeutung? Die Autorin stellt viele Fragen, die zum Nachdenken anregen. Der Roman ist zwar in keiner Weise realistisch, jedoch so spannend, dass man nicht loslassen kann. Zudem hat sich die Autorin auch einen sehr passenden Schreibstil ausgesucht. Außerdem hat man beim Lesen das Gefühl, im Roman zu sein. Zwar ist der Roman schon wie erwähnt in keiner Weise realistisch, aber es ist ein spannendes Gedankenexperiment. Dem Argument, „Nichts. Was im leben Wichtig ist“, sei den jungen Menschen nicht zumutbar, welche in Dänemark und Deutschland damit konfrontiert werden, kann ich nicht zustimmen. Ich finde, dass der Roman Jugendlichen und Erwachsenen Werte vermittelt, die man nicht einfach so als selbstverständlich ansehen kann. Das Buch ist ein psychologisches und philosophisches Meisterwerk und ist daher empfehlenswert.

Beycan Yilmaz, E1H

 

 

„Janne Teller hat mit ihrem kontroversen Roman „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ zuerst in Dänemark und nun auch in Deutschland für Furore und gespaltene Meinungen gesorgt.

Dieser Roman beschäftigt sich mit dem Thema Nihilismus.

Mit den Worten „Nichts bedeutet irgendetwas, deshalb lohnt es sich nicht, irgendwas zu tun.“ verlässt Pierre Anthon eines Tages die Klasse und schon bald beschließen die Klassenkameraden vor Verunsicherung, ihm das Gegenteil beweisen zu müssen, weshalb sie einen Berg voller Bedeutsamkeiten sammeln wollen. Doch schnell verfangen sie sich dabei in einer Spirale der Rache, bei der Gnade ein Fremdwort ist.

Die Frage, ob irgendetwas etwas bedeutet, beschäftigt nicht nur die Jugendlichen in der Geschichte, sondern regt auch den Leser zum Nachdenken an, oder verändert möglicherweise sogar das Weltbild.

Dieser Roman steckt voller Grausamkeit und Übertreibungen strecken sich über das gesamte Buch. Janne Teller hat mit ihrem Roman keinen realistischen Roman über das Leben eines Jugendlichen geschrieben, sondern beschreibt den Charakter von Faszination über Grausamkeit, Schadenfreude und Gruppenzwang. 

Man hat wie in ähnlichen Titeln wie „Die Welle“ das Gefühl, einem ausartenden Experiment zuzuschauen, was den Leser vor Spannung fesselt. 

Wer einen nicht allzu langen Roman, welcher dennoch voller Inhalt steckt sucht, Gewalt und schwierige Themen gut ertragen kann, ist bei diesem Werk über den Sinn des Lebens gut aufgehoben.

Dominik Peter, E1H

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